04.10.2013

In den Norden, um nach Süden zu kommen

 

Monate ist es her seit meinem letzten Eintrag. Zeit hätte ich teilweise schon gehabt, um etwas zu schreiben. Aber was, wenn ich selbst nicht weiss, wie es weiter geht? Die Wettkämpfe sind, obschon es viel zu erklären gäbe, kurz erzählt. Am Euromeeting kam ich nicht auf Touren, lief im Sprint und über die Mitteldistanz solide, ohne zuvorderst mitreden zu können. Bei der abschliessenden Langdistanz lief ich in den Hammermann, zu viel Energie war in den Wochen davor anderweitig flöten gegangen. Für die Sprint-SM meldete ich mich zu spät an und weil wir Schweizer sind, durfte ich dann auch nicht starten. Dass die Form trotzdem nicht so schlecht ist, sah ich am ZKB Zürilaufcup in Affoltern am Albis, wo ich 40s hinter dem Eritreer Hamd Mohamednur, der neuen Streckenrekord lief, als schnellster Schweizer die Ziellinie im dritten Rang überquerte. Eine Woche später stand eines der Highlights dieser Saison an, die Langdistanz-SM im Jura. Gut vorbereitet und mit Freude im Bauch startete ich über die etwas kurze und nicht ganz so anspruchsvoll wie gedachte Bahn und klassierte mich als Sechster im vordersten Teil der Rangliste.

Türlerseelauf Foto: photopressLandschaft am Euromeeting

Traum geht in Erfüllung

Aktuell liegt der Fokus aber bereits stark auf nächster Saison. Zwei Wochen Trainingslager mit Wettkämpfen in Lavarone, der Gegend wo nächstes Jahr die Weltmeisterschaften stattfinden. Und ja, dort will ich dabei sein. Die Voraussetzungen dazu stehen gut. Leider auch etwas deshalb, weil zwei Kaderkollegen ihren Rücktritt auf Ende Saison erklärt haben. Zu gerne hätte ich mich in der Ära Merz/Hubmann für eine WM qualifiziert. Letzterer bleibt und es gibt neue Athleten, die genau so stark laufen wie Merz/Müller. Nur müssen sich die Medien noch daran gewöhnen. Da ich aber gelernt habe, dass es nichts nützt auf andere zu schielen und so unnötig Energie zu verlieren, schaffte ich mir für nächste Saison ein perfektes eigenes Trainingsumfeld. So will ich dem Ziel WM in Italien einen grossen Schritt näher kommen. Ich werde bis Ende Januar in Göteborg, im selben Haus wie drei meiner Clubkollegen wohnen. Dabei arbeite ich in einem EU-Projekt der Universität Göteborg und besuche Kurse an der Uni. Nebst dem schulischen Aufwand werde ich aber genügend Zeit haben, um das perfekte Trainingsumfeld zu nutzen. Technisch und physisch anspruchsvolle Wälder, starke Clubkollegen, ein Appartement gleich neben Wald und Clubhaus, Motivation in einem neuen und dennoch bekannten Umfeld bis zum umfallen zu trainieren. Und weil die ZHAW einmal mehr sehr kulant war, kann ich mir dies als Auslandsemester anrechnen, so dass danach nur noch eines bleibt. Perfekt also.

Pilze gibts in den Wäldern um Lavarone/Asiago......und schöne Aussichten

One last dance

Mein Appartement habe ich schon etwas eingerichtet, das Projekt ist definiert. Es kann losgehen. Bevor ich mich aber definitiv in Schweden einlasse, laufe ich am Sonntag in Baden noch den Weltcupfinal. Ich würde mich über lautstarke Unterstützung (Start ca. um 14:30 Uhr) freuen! Für die Fernsehkinder überträgt SRF live, ab 13:10 Uhr auf SRF 2. Ob ihr lauter schreit bei Simones letztem internationalen Auftritt oder bei meinem Zieleinlauf, müsst ihr indes niemandem verraten.

gute (Zukunfts-)Aussichtengute (Zukunfts-)Aussichten Vol. 2

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