20.04.2013

Mit Ach und Krach

Die letzten Wochen waren ein Tanz auf verschiedenen Hochzeiten. Das Studium war sehr intensiv, viele (Gruppen-) Präsentationen, schriftliche Arbeiten und Zwischenprüfungen liessen mich kaum durchschnaufen. Waren alle Pflichten in der Ausbildung erfüllt, ging es ans Trainieren, noch ein paar Pendenzen erledigen und schon war es wieder spät. An den Wochenenden immer an Wettkämpfen in der Schweiz oder in Frankreich. Dies geht alles noch gut, aber wenn ich dabei spüre, nicht wie gewollt in Form zu sein, nagt das an den Energiereserven. Da ich diese Saison allgemein etwas mehr ins Studium investiere (allein mit der Tatsache, erstmals im Vollzeitstudium zu sein), ist die Nordic Orienteering Tour Ende Mai umso wichtiger. Sie bildet den Lichtblick in einer Saison, die wohl eher weniger internationale und wichtige Wettkämpfe beinhaltet als sonst. Und weil nur gerade die beiden Wettkämpfe in Weinfelden am vergangenen Wochenende als Testläufe zählten, konzentrierte ich mich die letzten zwei Wochen darauf, aus der momentanen Situation noch das Optimum rauszuholen.

 

Testläufe

Die Mitteldistanz am Samstag im Ottenberg (einem klassischen Mittellandwald) wurde rein physisch entschieden. Oder anders gesagt, die technische Schwierigkeit lag darin, dass man sich keine Sekunde Umweg erlauben durfte. Ich kam sauber durch, nahm einmal die falsche Routenwahl. Im Ziel war ich sehr zufrieden, wohl meine technisch beste Leistung dieser Saison am Tag X abgerufen zu haben und trotz der intensiven Wochen zuvor voll bei der Sache gewesen zu sein. Als ich dann aber mit meinem Zwischenzeitenzettel vor der Hängerangliste stand, hing ich auch gleich ein wenig. Drei Minuten verlor ich auf den Schnellsten.

Am Sonntag im Sprint galt es also, den läuferischen Zeitverlust geringer zu halten (genau; offensiv laufen) und dabei technisch wiederum stabil zu bleiben. Ich spürte doch etwas Druck im Nacken. Der Vortag war nicht gut gewesen, die Beine werden über Nacht nicht viel schneller und im Sprint liegt noch weniger Zeitverlust drin. Und ich wollte an diese Weltcupläufe, man. Nun denn, es reichte. Ich rangierte mich etwas besser als am Vortag und war zeitlich bei den Leuten.

Ziel erreicht! Foto: thurgorienta / festbilder.ch

Jetzt aber

So bleiben mir sechs Wochen, auf diese technisch stabilen Leistungen aufzubauen und dabei physisch noch richtig in Form zu kommen. Die nächsten Wochen werden vom allgemeinen Programm her etwas ruhiger. Ich trainiere fast durchgehend in der Schweiz. Das Studium bleibt intensiv, die eigentlichen Modulprüfungen sind aber erst nach der Tour (die wie in den letzten Jahren in Norwegen startet, via KO-Sprints in Schweden zum WM-Austragungsland Finnland führt). So wird es möglich sein, die nötigen qualitativen Trainings zu machen und genügend Regenerationszeit zu haben. Der Energietank ist mit dem Selektionsentscheid schon jetzt wieder voll.

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