01.11.2013

Sponsoringsituation

Da der Orientierungslauf nach wie vor als Randsportart gilt, die Resultate und Leistungen der Athleten in der Schweizer Bevölkerung und in den Unternehmen nicht gross beachtet werden, ist es schwierig, einschlagende Verträge abzuschliessen. Dies führt auf der anderen Seite dazu, dass ich zu meinen Sponsoren eine enge Beziehung habe, sie persönlich kenne.

Ein schönes Beispiel durfte ich diesen Herbst erleben. Nachdem ich mit einem OL-Kollegen vor einiger Zeit darüber gewitzelt hatte, ich könnte ihm doch ein halbe Sau abkaufen (er bewirtschaftet mehrere davon), reagierte er sehr interessiert und sagte sofort, wir könnten ja so was wie ein Sponsoring machen. Ich wäre schon froh gewesen, sehr gutes Fleisch zu einem fairen Preis zu beziehen, aber als ich letzthin in seinem Kühllager umfangreich einpacken durfte, wollte Lukas nichts von Geld wissen. „Geniesst es!“, sein Kommentar. Auch zu den Physiotherapeutinnen, zu denen ich fast wöchentlich in die Massage gehe (jaja, nur bei einer Person pro Woche:), habe ich eine sehr gute Beziehung. Ohne die Unterstützung durch Silvia und Jolanda könnte ich nicht regelmässig auf die nötige Regenerationsmassnahme zurückgreifen.  Mit meinem Trainer im Kraftbereich Moreno habe ich schon manche Übung einstudiert, immer wieder macht er neue Trainingspläne für mich. Und im perfekt eingerichtet TeamTraining in Hedingen bin ich jederzeit herzlich willkommen. Ebenfalls sehr professionelle persönliche Betreuung erhalte ich in den Bereichen Technik, Mental und Umfeld von Irene, sowie im physischen Bereich von Ruedi (LC Regensdorf).

logomix

In allen Facetten des OL-Machens braucht es immer wieder die Unterstützung des Nationalkaders. Dank der Mithilfe des zurückgetretenen Teamkollegen Matthias erhalte ich optimales Equipment (Schuhe und Kleidung) von Brooks. Einige Reisen nach Skandinavien bezahlt mir mein schwedischer Club Göteborg Majorna OK. Linsen und –mittel erhalte ich dank der Swiss Olympic Card gratis. Falls mir das Fleisch ausgehen sollte, kriege ich von Multipower zu essen. Finanzielle Beiträge in überblickbarem Rahmen erhalte ich vom Restaurant meines Bruders, von meinem OL Verein der Region, der OLG Säuliamt und natürlich von meinen Eltern. Von Seiten des Clubs gibt es aber noch viel mehr Unterstützung. Thomas erstellte und betreut meine Homepage in genialer Art und Weise. Ohne die Berichte von Clubmitgliedern wäre mein Gesicht in der Regionszeitung kaum zu sehen. Genauso wichtig sind aber auch die motivierenden Worte von Klub- , Kaderkollegen und Freunden. Auch die ZHAW oder besser gesagt die Studiengangleitung meines Institutes ist mir schon in vielen Situationen mit Verständnis entgegen gekommen. Und ohne eine Familie, die 100% hinter dem steht, was ich mache, könnte ich nicht einmal von einer Karriere träumen.

verloren vor lauter Sponsoren:)

Das Einzige was fehlt ist eine eigentliche finanzielle „Entschädigung“ für den täglichen Aufwand bei Training und Wettkämpfen, meiner eigentlichen Arbeit. Mit der beschriebenen Unterstützung und ein paar kleinen Preisgeldern, kann ich den Sport gerade etwa finanzieren. Aber einen finanziellen Lohn für die vielen Stunden (wenn man alles was den OL betrifft zusammen nimmt, gibt das eine gute 80% Anstellung) erhalte ich nicht. Wenn ich auf einen solchen aus wäre, hätte ich die Sportart schon längst gewechselt oder meine Zeit in einen anderen Job investiert. Den Lohn, den ich erhalte, sieht ganz anders aus. Die vielen Erlebnisse, Momente, positiv wie negativ, Freundschaften und Erfahrungen, die ich ohne den Sport nie machen würde, sind unbezahlbar.

Nichts desto trotz würde ich mich natürlich über eine finanzielle Unterstützung freuen. Dafür biete ich dir gerne die Stirn (die immer mit einem Schweissband bedeckt ist:). Eine oft gehörte Ausrede von Unternehmen ist, es sein eine schwierige Zeit oder man sei schon anderweitig engagiert. Das geht allen Leuten, die ich oben beschrieben habe gleich und deshalb bin ich umso dankbarer für die grossartige Unterstützung aus meinem Umfeld, auf die ich immer wieder zählen darf!

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