05.04.2014

Durchatmen

Total leere Beine. Das Gefühl, keinen Anstieg hoch zu kommen. Und das nach einem nahezu perfekten Wintertraining. Vor dieses Mysterium wurde ich am Weltcup in der Türkei gestellt. Bereits während den letzten Trainings vor der Qualifikation merkte ich, dass ich sehr müde war. An der Quali hatte ich dann absolut keine Kraft in den Beinen, zusammen mit einem Routenwahlfehler und kleinen Bogen von 25 Sekunden reichte dies nicht für die A-Finalqualifikation.

Am Sonntag gab es dann nur ein Ziel; den B-Final zu gewinnen. Die Beine fühlten sich nicht besser an, hinzu kam ein grober Schnitzer. So reichte es am Schluss für mickrige zwei Weltcuppunkte.

Zwei Wochen K.O.

Auf dem Heimflug fühlte sich mein Körper ganz schlecht an, als ob Ameisen in mir herumkrabbelten. Ich war todmüde, konnte aber nicht schlafen. Ich ahnte, dass etwas gröberes im Anflug war. Zuhause hatte ich eng beim Atmen und so trainierte ich erst drei Tage später wieder richtig, als ich aber das Tempo etwas erhöhte verschlossen sich meine Atemwege total und ich musste nachhause spazieren. Danach wurde ich erst richtig krank, zwei Wochen lang konnte ich praktisch gar nichts machen und fühlte mich total schlapp.

Testläufe kamen zu früh

6 Tage vor dem Langdistanz-Qualifikationslauf rannte ich wiedermal richtig und versuchte mich ab da Tag für Tag näher an eine Wettkampfform heranzutasten und die Speicher bestmöglich zu füllen. Es wurde Freitag, der Thermometer stieg auf fast 20° an und ich stand am Start einer Langdistanz. Ich startete verhalten, versuchte aber im schnellen Gelände dennoch eine vernünftige Pace anzugehen. In den Steigungen musste ich teilweise gehen, ansonsten fühlte ich mich ganz ok. Dies ging, unterstütz von etwas Liquidgel bis zur dritten Verpflegung gut, dann wurde ich aber müde. Die Beine wollten nicht mehr und im Kopf beschäftigte ich mich mehr mit dem Gedanken der Aufgabe als mit dem nächsten Posten. Während den letzten zwanzig Minuten überholten mich zwei nach mir gestartete Läufer, die Beine wurden noch schwerer. Ich schleppte mich ins Ziel und verlor erstaunlicherweise auf das „Hauptfeld“ gar nicht so viel Zeit.

Langdistanztestlauf

Danach hiess es möglichst schnell erholen, um am Sonntag sprinten zu können. Dies gelang mir physisch, im Kopf war ich aber nicht richtig eingestellt und verlor bereits auf den ersten drei Posten sehr viel Zeit. Ich fightete, sah einen Durchgang nicht, und fightete, das Resultat war dann allerdings ernüchternd.

Sprinttestlauf

Glück gehabt

Ich hatte eine unruhige Nacht, konnte aber am nächsten Morgen durchatmen, als ich die Selektionen sah. Es reichte trotz den schlechten Testläufen für den Weltcup in Spanien und die EM Langdistanz!

Seit da bin ich weiter fleissig am Aufbau, das vergangene Weekend mit Nacht-Schweizermeisterschaft am Samstagabend, Mitteldistanz und Sprint-Staffel am Sonntag war eine Zwischenstation mit positiven Zeichen. Nun bin ich bereits in Spanien, wo sich heute auf der Langdistanz zeigen wird, ob ich wieder genug Schnauf habe. Am Sonntag gleich nochmals Weltcup, Mitteldistanz, danach via spanisches Gebirge weiter an die EM nach Portugal. To be continued...

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