11.06.2014

Durchatmen

Seit Ende März habe ich Schmerzen im Fersen des linken Fusses – Plantar Fasciitis der Fachausdruck. Dies hat dazu geführt, dass ich seit der EM Mitte April bis zum Weltcup in Norwegen nur noch gut 20 Stunden gerannt bin, Wettkämpfe inklusive. Mit Alternativtraining und gezielten, qualitativ hochstehenden Lauftrainings behielt ich die Form aufrecht bis zu den WM-Testläufen. Auch für das Weekend im Jura, zwei Wochen nach den Testläufen, stimmte die Form noch mehr oder weniger. Bei den taffen Wettkämpfen in den dichten Heidelbeeren von Kongsberg war dann aber die Luft raus.

Letzte Wettkämpfe

Unmittelbar nach den Testläufen musste ich den Kopf etwas lüften, mich mit anderen Sachen als OL ablenken. Allerdings freute ich mich schon lange auf das Weekend im Jura. So fuhr ich einige Tage vor der Mittel-SM in die wunderbare Gegend und absolvierte kurze OL-Einheiten in den Karstwäldern. Am Start der Mittel-SM war ich völlig übermütig. Ich freute mich auf den Wettkämpf, das schwierige Gelände und die Möglichkeit, mein Können unter Beweis zu stellen. Der Übermut führte dazu, dass ich schon bald mal einen grösseren Fehler beging. In der Folge fand ich aber den Rhythmus und es schlichen sich nur noch ein paar kleinere Zeitverluste ein. So fehlte auch nicht viel Zeit auf das Podest.

Willst du mir wirklich in die Quere kommen;?herrliches Gelände

Am Sonntag stand noch eine verkürzte Langdistanz an. Ich fühlte mich physisch nicht fit, genoss aber einmal mehr das Gelände und konnte die Fehler in einem vernünftigen Mass halten. So reichte es doch noch für den Gewinn eines riesigen Käselaibs.

Podest Jura

Die Weltcupeinsätze in Norwegen sind schnell erklärt. Ich war körperlich immer total am Anschlag, konnte überhaupt keine Spritzigkeit und keinen Zug im tiefen Gelände aufbauen. Selbst mit einer technisch sauberen Leistung wäre ich nur „mitgelaufen“, da ich aber trotz des langsamen Tempos noch ein, zwei Fehler beging, sahen die Resultate am Schluss düster aus.

Durchatmen und weiterschauen?

Froh darüber, vorzeitig auf den Weltcup in Finnland verzichtet zu haben, reiste ich nach dem Kurzaufenthalt in Norwegen wieder zurück – um die letzten Prüfungen meines Studiums zu schreiben. Nun bleibt nur noch die Bachelorarbeit und die Fertigstellung der Projektarbeit, welche ich bei meinem Auslandaufenthalt in Göteborg angefangen habe, danach erhalte ich hoffentlich mein Diplom:)

Gleichzeitig bleibt das Problem mit dem Fuss, das ich mit allen möglichen Mitteln versuche in den Griff zu bekommen. Die anhaltenden Schmerzen und die allgemein gedämpfte Motivation auf Grund der Ersatzrolle an der WM führen dazu, dass selbst jemand wie ich, der sooooo gerne trainiert, sich eher zurückhaltend verhält.

Um etwas Ruhe zum arbeiten und Motivation zum trainieren zu finden, verbringe ich im Moment und den ganzen Sommer über die meiste Zeit in den Bergen.

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