14.10.2014

Unerwartete Zugabe

In meinem letzten Beitrag schrieb ich von der angebrochenen Saisonpause und intensiver Behandlung meiner Plantar Fasciitis. Nun, das war auch mein Programm der letzten Wochen. Allerdings absolvierte ich eines der raren Lauftrainings in Form des Weltcupfinals in Liestal.

los gehts...

In der Vorwoche des Wettkampfes besuchte ich mit einem FCB-Fan das hübsche Städtchen Liestal, weil er meinte, wir hätten beide unter Summierung diverser Umstände die Chance, am Weltcupfinal-Sonntag am Start zu stehen. Ich hatte gerade nichts Besseres zu tun und besuchte den netten Burschen und seine Heimat. Eine Woche später machte ich mich nochmals auf ins Baselbiet, diesmal mit dem komischen Gefühl im Bauch, am Samstagabend tatsächlich auf der Startliste stehen zu können. Dies, weil meine über die Saison gesammelten Weltcuppunkte wohl reichen würden, um unter den ersten 40 der anwesenden Läufer zu sein. So schaute ich die Gassen nochmals genauer an und zwei Tage später reiste ich zum dritten Mal in die Region der zweitbesten Fussballmannschaft der Schweiz. Diesmal mit einem Schweizerdress im Gepäck, der Start war Tatsache.

kurz nach dem Start

Da mein Erholungsplan für den Fuss vorsah ab und an schnelle Lauftrainings zu absolvieren, um den Körper mit gleichzeitig intensiver Behandlung an eine schmerzfreie Belastung heranzuführen, kam mir der Entscheid zu starten nicht verkehrt vor. Auch durfte ich an allen Weltcupläufen (ausser WM und Mitteldistanz in der Schweiz) dieser Saison teilnehmen und so wollte ich die indirekte Selektion nicht ausschlagen.

So stand ich also am frühen Samstagnachmittag auf dem Startpodest, wie beim Sprintweltcup in der Schweiz immer vor unglaublich motivierender Kulisse. Physisch durfte ich nichts erwarten, technisch werden mich die ultraschnellen Abläufe im Sprint sehr fordern – das war mir klar. Das letzte Mal hatte ich anlässlich der Swiss-O-Week eine Sprintkarte in der Hand. Mental freute ich mich auf einen interessanten Wettkampf mit Hopp-Raffi-Rufen überall in der Stadt. So startete ich geladen und offensiv und lag bei der ersten Zwischenzeit nach allen Läufern auf Platz sechs. Nach gut fünf Minuten begannen die Beine allerdings schwer zu werden (man muss sich das einmal vorstellen – 5 Minuten – nichts für einen Ausdauersportler) und es schlichen sich bis ins Ziel zwei, drei Situationen ein, in denen die Sprintabläufe nicht super funktionierten. Leider erwischte ich zu einem Posten auch noch eine falsche Route, die mich beinahe zehn Sekunden kostete. So kam ich total erschöpft aber insgesamt mit einem guten Gefühl ins Ziel. Die Laune wurde noch besser, als ich minutenlang auf dem Leader-Sitz verweilen durfte und am Ende ein 14. Platz herausschaute. Die vielen Glückwünsche und die Freude im Gesicht der Angehörigen machten den Wettkampf perfekt.

auf der Grossleinwand (Foto Renate Lienhart)bald ist es fertig...

In den beiden Folgetagen fühlte sich der Fuss ganz gut an und so kann ich mich nochmals voll auf die endgültige Genesung der Verletzung konzentrieren, damit das lang ersehnte und über die gesamte Saison hinweg ausgebliebene, schmerzfreie und geregelte Training beginnen kann.

im Zieleinlaufzu viel Zitrone?

© 2016 Raffael Huber
Webdesign/CMS: Thomas Scherer