17.08.2015

WM aus einer anderen Perspektive

Eher zufällig wurde ich angefragt, bei der Fernsehproduktion der WM mitzuhelfen. Ich liebe diese Arbeit und habe mir mittlerweile etwas Wissen darin gesammelt. 2012 habe ich an der WM in Lausanne beim SRF mitgearbeitet, in der Zwischenzeit schrieb ich eine Arbeit über die OL-Fernsehproduktion an der Uni Göteborg und managte die Produktion der Ski-OL-EM in der Lenzerheide. Mit dem erfahrensten OL-Produktionsteam um Karel Jonak durfte ich jedoch noch nicht arbeiten und so beschloss ich kurz vor der WM ein Ticket nach Schottland zu buchen. Meine Aufgabe bestand wie an der WM in Lausanne darin, dem Rennen aufmerksam zu folgen und den Regisseur dabei zu unterstützen, im richtigen Moment die wichtigste Kameraposition auszuwählen. Da Storytelling ein wesentlicher Bestandteil meines Studiums sowie meiner schriftlichen Arbeit über die OL-Produktion war und ich die Athleten sehr gut kenne, eine optimale Herausforderung. So konnte auf Grund der Zwischenzeiten ich auch ab und zu einen Fehler eines Favoriten erahnen und dem GPS-Team im Rücken einen Hinweis geben.

attention - the boss is speakingGPS-Team und Grafik im Rücken haben reichlich zu tun

Es war sehr spannend, in einem neuen Team, das bereits reichlich Erfahrungen mit OL-Produktionen gemacht hat, mitzuwirken. Neben dem Tschechischen Staff, welcher sich hauptsächlich von Bier, Energiedrinks und Zigaretten ernährte, halfen zwei Schweden mit, die ich ebenfalls aus früheren Produktionen kannte. Auch wenn ich nach wie vor Athlet bin und mich nicht zu stark an OL-Produktionen binden will, zeigte mir diese Woche einmal mehr, wie viel Spass mir diese Arbeit bereitet.

Nebst der Tätigkeit als „Spotter“ drehten wir jeweils vor den Wettkämpfen einige Videos im Gelände, um dem Zuschauer die Herausforderungen im Gelände näher zu bringen. Während der Frauen-Staffel sorgten GPS- und Live-Bild-Mängel dazu, dass ich am Ende die längste Sendezeit aller AthletInnen hatte:)

mein Rücken wäre der beste Werbeplatz der WM gewesen;)

Da schon bald die nächsten Testläufe anstehen und meine Form weiterhin aufwärts Tendenz zeigt, war es mir wichtig, neben der Arbeit auch trainieren zu können. Die erfreulichen Resultate der letzten Wochen, wo ich beispielsweise am O-Ringen (5-Tage-Wettkampf) lange Zeit vorne mitmischen konnte, ehe ich an der vierten Etappe einen Posten ausliess und aus dem Gesamtklassement gestrichen wurde, halfen an den teilweise langen Tagen auch spät abends noch gute Trainingseinheiten zu absolvieren. Dieses Weekend nahm ich an zwei regionalen Läufen in Smaland teil, um einen letzten Test vor den Wettkämpfen in der Schweiz zu machen. Technisch und mental lief es gut und als Preis durfte ich einen Grill nachhause nehmen. Passt super in meine neue Wohung, nur schade, dass ich morgen vom hier endlich angekommenen Sommer in die Schweiz reise, wo der Sommer gerade verschwunden ist. Nichts desto trotz freue ich mich auf die Testläufe in der Schweiz und hoffe, in der Herbstsaison noch das eine oder andere Mal auf der anderen Seite der Kameras zu stehen.

nach dieser Etappe war leider Schluss für mich (Foto: O-Ringen)bereit für den Schwedischen Sommer 2016 (Ende August - Anfang September)

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